Tuesday, 31 March 2015

Der grosse Schritt nach Südamerika_Teil 1






Panama – Cartagena – el Totumo – Playa los Naranjos – Riohacha – Valledupar – Bosconia – Los Estoraques – Pamplona – Chicamocha – Villa Leyva – Bogota – Hacienda Venetia Manizales – la Serrana Salento – Desierto de Tatacoa – Rivera – Timana – San Augustin


Nach zwei Jahren des reisens durch den nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents beenden wir hier in Panama City einen wichtigen Teil unserer Panamericana Tour und wollen mit unserem Camper von Colon nach Cartagena in Kolumbien mit der Fähre oder einem Frachtschiff übersetzen. Warum müssen wir verschiffen? Panama grenzt an Kolumbien und obwohl eine Landverbindung zwischen beiden Staaten besteht, kommt man mit dem Auto nicht durch, es fehlen ca.120 km fahrbare Strasse. Der berüchtigte Darien-Gap unterbricht die Panamericana in der Grenzregion zwischen Kolumbien und Panama.  Dort gibt es nicht nur Sumpfgebiet wo ständig Flüsse durchquert werden müssten, es ist zudem gesetzloses Gebiet, die Region fest in der Hand von Drogenkurieren, von einem Betreten wird abgeraten. So bleibt uns nichts anderes übrig als die Verschiffung des Campers zu organisieren.


Bis Ende 2014 gab es nur die Möglichkeit der Verschiffung von Autos mit Containerschiffen, eine extrem teure und aufwändige Angelegenheit seit November bedient auch FerryXpress ein Fährschiff unter italienischer Flagge 2x wöchentlich diese Strecke zu wesentlich günstigeren Konditionen. Allerdings haben wir gehört, dass es nie ganz sicher ist, ob sie fahren oder nicht, Autos an Bord nehmen und wenn ja bis zu welchem Gesamtgewicht. Wir haben uns desshalb dem Reiseforum „Overlandsphere“ über Facebook angeschlossen und erhalten so immer die neuesten Informationen und GPS genaue Anleitungen welches Papier wo zu beschaffen ist! Das wichtigste Papier DIJ (von der Direccion de la Investigacion Judicial) belegt dass das Auto weder gestohlen ist noch sonstwie polizeilich registriert wurde. Für dieses Papier braucht es eine Kontrolle des Fahrzeugs und der Papiere bei der Polizeistation


 
Doch heute ist Sonntag darum stellen wir am Balboa Yacht Club ab und machen einen Ausflug in die Kanalzone zur Miraflores Schleuse. 

Unser Standplatz beim Balboa Yacht Club
 
Der Panamakanal, die Ausfahrt der Pazifikseite mit der Puente de las Americas.




Eine Sicherheitsschleuse mit zwei Toren.








Der Blick zur Pazifikseite.



Der Tanker wird langsam abgesenkt.



Auf der zweiten Kanalspur der gleiche Prozess.




Ein Container Frachter mit zwei Schleppern in der Schleuse.




Es macht Freude und Spass den Kanalbetrieb zu beobachten.


Am Abend verpflegen wir uns im Yachtclub Restaurant und bereiten uns für die Beschaffung des DIJ Dokumentes und des Fährentickets vor.



Martin Mc Gowan von Overlandsphere, ein Reiseforum, hat nun unsere Unterlagen per E-Mail erhalten.








Am Montagmorgen stehen wir zur Fz Inspektion bereit. Die Papiere wie temporäre Import- und Versicherungs-Bescheinigung, Fahrzeugausweis, Pass sind alle im Original sowie 2fachen Kopien vorhanden,  aber auf dem Zolldokument ist ein Fehler. Der Beamte hat bei der Einreise meinen Zweitnamen Christian an Stelle Vonlanthen notiert und wollte dies partout nicht mehr ändern. Hier wird  dies nun beanstandet und muss auf dem Zoll geändert werden und weil wir in der „Tierra hasta manana“ sind, dauert es und wir dürfen das Papier am nächsten Tag um 8:30 abholen.
 Uns bleibt das Warten darum fahren wir nochmals zu den Miraflores Schleusen.
Die Idee einer Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik ist alt. 1513 überquerte auf der Flucht vor dem Galgen der Spanier Vasco Nunez del Balboa mit einer Gruppe von Gefolgsleuten mit Booten als erster die Landenge. Die Vorstellung einer Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik durch einen Kanal in der mittelamerikanischen Provinz Darien hatte 1523 auch Kaiser Karl V. In seinem Auftrag suchte Hernado de la Serna 1527 nach einem geeigneten Weg.



Nach der erfolgreichen Eröffnung des Sueskanals1869 wurde in Frankreich davon ausgegangen dass ein Kanal der den Atlantik und Pazifik miteinander verbindet ebenso einfach zu bauen wäre. Die französische Panama Kanalgesellschaft übernahm eine 1878 von der Sociètè Civile Internationale du Canal Interocèanic erworbene Konzession der Kolumbianischen Regierung, die sogenannte Wyse-Konzession und begann 1881 mit den Arbeiten die bis 1889 andauerten. In dieser Phase starben 22`000 Arbeiter in der Sumpflandschaft an Malaria und Gelbfieber deren Erreger noch unbekannt waren.

Wegen Planungsmängeln, falscher geologischer Untersuchungen, schlechter Organisation, Bestechung, unzähliger technischen Schwierigkeiten und Pannen stellten die Franzosen die Arbeiten 1889 ein.



1902 verkaufte die Compagnie Nouvelle du Canal de Panama den Gesamtkomplex für 40 Millionen US Dollar an die USA. Nun konnte Theodore Roosevelt mit dem Sponner Act im Rücken das US-Projekt Panamakanal lancieren. Nach dem Ankauf der Wyse-Konzession verlangten die USA von Kolumbien die Abtretung des Panamakanalgebiets. Die Kolumbianische Regierung ging auf diese Forderung nicht ein. Die USA unterstützten Revolutionäre in dieser Region von Kolumbien worauf im November 1903 US-Truppen landeten, diesen Teil in Kolumbien besetzten und das Gebiet als unabhängigen Staat Panama deklarierten. Nach dieser politischen Entwicklung kontrollierten die USA eine Kanalzone in der Grösse von 84`000 km2.



1904 wurde der Kanalbau durch die USA fortgesetzt. Am 3. August 1914 passierte der Doppelschraubendampfer Christobal als erstes Wasserfahrzeug den Panamakanal in voller Länge.



Die Tatsache dass die USA die Hoheit über den Kanal und die Panamakanalzone behielten sorgte wiederholt für Spannungen zwischen der US-Regierung und Panama.



1977 handelte US-Präsident Jimmy Carter mit General Omar Torrijos die Torrijos-Carter-Verträge aus, nach denen der Kanal bis zum Jahr 2000 an Panama zurückzugeben sei, was dann auch am 31. Dezember 1999 um 12 Uhr geschah.


Der Kanal ist einschliesslich Zufahrtskanälen ungefähr 82 km lang und verläuft zwischen den Städten Colon an der Atlantik- und Balboa einem Vorort von Panama City an der Pazifikküste. Er ist durchgehend zweispurig für Gegenverkehr ausgelegt


Die Schiffe werden bei Colon durch die Gatun-Schleusen 26 m über NN auf das Niveau des aufgestauten Gatunsee gehoben, fahren in ausgebaggerten Rinnen durch den Gatunsee und den Rio Chagres, durchqueren den Culebra Cut ein Bergrücken und werden mit den dicht aufeinanderfolgenden Pedreo-Miguel und Miraflores-Schleusen wieder dem Pazifik zugeführt.




Dampfzug für den Abtransport des Aushubs.

Baggerboot




Dieses Baggerschiff wurde in Schottland für den Bau des Panamakanals gebaut und wurde 1912 in Betrieb genommen. Die mächtige Baggerkette mit 52 Greifern kann mehr als 1000 Tonnen Material in 40 min vom Seegrund weggraben.   




 
Der Kanalbau war zu dieser Zeit eine technische Spitzenleistung, vor allem im Hinblick der Technologie der verwendeten Gerätschaften.

Durch die Schleusen und die Puente de las Americas ist die Grösse der Schiffe auf die sogenannte Panamax-Masse beschränkt.

Die Miraflores Schleuse auf der Pazifik Seite hat aus Sicherheitsgründen doppelte Schleusentore. Ein Schleusentorflügel wiegt ca. 600 Tonnen. Am Kanal herrscht sehr viel Betrieb.

Die IONIC HALO steht in der Schleuse,




und wird abgesenkt

Sie wird von Treidelloks in die letzte Schleusenkammer vor dem Pazifik geschleppt.

Nun wird sie auf das Pazifik Niveau abgesenkt.

Gleichzeitig läuft die Polar auf dem zweiten Kanal in gleicher Richtung in die Schleusenkammer.




 Wird abgesenkt.



Sie steht bereit zur Absenkung in der letzten Schleusenstufe und



verlässt die Schleusenkammer Richtung Pazifik.



Die Resolve läuft ein.



Wird geflutet


und von Tridelloks zum Ausgang Richtung Pedro Miguel Schleusen geschleppt



Die Schleusentore werden mit grossen Hydraulikzylindern bewegt.



Im offenen Gewässer laufen die Schiffe sehr langsam mit max. 10 km/h und sind dabei erschwert steuerbar. Schleppboote begleiten sie und geben Steuerhilfe indem sie korrigierend am Rumpf des Schiffe schieben.

Die Resolve in Begleitung der Schlepper.


An den Schleppern erkennt man die Gummiumrandung am Rumpf die eine Beschädigung während dem Schieben verhindert.



Seit 2007 wird der Panamakanal ohne Rücksicht auf mögliche ökologische Probleme ausgebaut und erweitert. Dazu werden auf beiden Seiten neben den existierenden je eine neue dreistufige Schleusenanlage gebaut. Die pazifische Schleusenanlege umgeht dabei mit verlängerten Zufahrtskanälen sowohl die Miraflores als auch die Pedro-Miguel Schleusen.




Die Atlantikseite




Die Pazifikseite




Die neue Schleusenabmessung für Pospanamax-Masse


Das neue Schleusensystem.




Das neue Schleusentor mit 3300 Tonnen Gewicht und 10 m dick,







muss irgendwie eingebaut werden.



Die jetzt verwendeten Baugerätschaften lassen den Technologieunterschied von 100 Jahren gut erkennen.




Der erste Blick auf die Skyline von Panama City ist beeindruckend und erinnert uns an US Grossstädte wie New York. So etwas kann man sich in Mittelamerika kaum vorstellen. Neben dem Kanal sind die Banken, die Finanzindustrie eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes.

Wir jedoch schlendern durch Casco Viejo, die übersichtlichere Altstadt.

















Der Schneider an der Arbeit
 

Die stabilisierte Kulisse einer kolonialen Baute. 

Auch da wird restauriert.




Wie sieht es wohl aus, wenn es fertig ist?



Auch hier gibt es Teenies.
 


Der wirklich leckere Salatteller.




 



Da wird gelebt, leider kann die Aufnahme den Sound nicht wiedergeben der zu hören war.









Das Wahrzeichen von Panama City der F&F Tower.


Am Dienstagmorgen sind wir um 08:40 h am Schalter der Aduana. Niemand zeigt vorerst Interesse sich mit uns zu beschäftigen. Wird das gut gehen? Wir müssen ja nochmals zur Polizeistation wegen dem DIJ Papier und die schliessen um 11 h. Plötzlich erscheint die dickliche Sekretärin, richtet sich ein, begrüsst ihre Büronachbarn und lässt sich Zeit. Ein Kollege bringt ihr ein dickes Bündel Dokumente. Von unserem Papier ist nichts zu sehen, die Zeit vergeht. Doch dann zaubert sie irgendwie diesen Zettel aus dem Drucker, ich  unterschreibe das geänderte Formular wo jetzt Alfred Christian Vonlanthen steht und um 9:15 h haben wir es geschafft und fahren zur Polizeistation.

Diesmal passt es, der Beamte nimmt das Formular an kontrolliert den Camper und gibt sein o.k. Wir können das DIJ Papier um 14 h im Justizgebäude abholen.
Aber auch da mahlen die Mühlen langsam. Erst um 15:30 h sind wir im Besitz des wichtigen Dokuments. Für die Fähre vom Mittwoch ist eine Ticketbestellung über Overlandsphere unserer Meinung nach definitiv zu spät. Also wie die Bomberos nach Panama City zum FerryXpress Office und das Ticket kaufen. Da wir als Adresse nur die Angaben einer Einkaufsmall haben und bei der Falschen landen, entern wir kurzentschlossen ein Taxi das uns exakt vor dem FerryXpress Office abstellt. Es ist 16.15 h, nach ¾ Std und 1 Std vor Büroschluss der magische Moment: wir halten ein Ticket in der Hand für den Camper und für uns mit Kabine auf der Fähre nach Südamerika für sagenhafte für 723 US Dollar und haben uns damit um die 5000 US Dollar und viel Aufwand und Ärger erspart. Ein erfolgreicher Tag, aber noch sind wir nicht auf dem Wasser.



Auf dem Balboa Yacht Club Parkplatz übernachten wir das letzte Mal und rollen in aller Frühe nach Colon. Auf der Autobahn bei einer Peaje-Zahlstation fahre ich beim falschen Tor ein, die Beamtin scheucht uns zurück, ein Polizist der das Ganze beobachtet hat kommt nun gesprungen, dirigiert uns zur Seite, will Ausweispapiere sehen und verlangt 50 US $ Busse. Rückwärtsfahren in Mautbuchsen sei gefährlich und daher verboten. Nach etwas Palaver will er plötzlich nur noch $ 20, die wahrscheinlich in seine eigene Tasche fliessen – Jeannette zahlt mit Wut im Bauch. Den Hafen Olon 2000 erreichen wir ziemlich pünktlich um 8:15 und das grosse Warten beginnt.



Wir stehen an, nach und nach werden Zoll- Versicherungs- und Fahrzeugpapiere, Pässe und Tickets kontrolliert,dazu gibt es eine Transportbestätigung ausgestellt und den Auftrag alle Papiere 4 x zu kopieren, warum weiss niemand. Also auf in die Apotheke, denn dort kostet 1 Kopie nur 10 anstatt 50 Cent gleich nebenan. Um 10:30 h übergebe die Papiere sortiert der Dame am Zoll, dann passiert lange nichts mehr.








Bei der Einreise wird ein sauberes Fz verlangt also ist putzen angesagt!




Die Kanadier aus BC mit Hund, die letzte Woche schon in Cartagena waren, jedoch nicht an Land gehen durften und zurück mussten um die Papiere des Hundes in Ordnung zu bringen.




Der Papierkrieg ist in vollem Gang.




 
Dann, am 13:45 h erscheint die Ferrx Express hinter dem Zollgebäude, yea….. sie ist da.



Auf sie haben wir lange gehofft und gewartet.



Ein Zollbeamter verteilt die Papiere der Fahrzeuge.


Ein anderer kontrolliert nun die Fahrzeuge bei offener Motorhaube. Er sucht und sucht, verlangt einen Spiegel und Licht und sucht intensiv weiter








Wir wissen was er sucht, eine Motor Nummer. Auf dem Formular steht ZH 520 309 aber das ist die Nummer unseres Kontrollschildes die der Beamte bei der Einreise als Formatfüller verwendete weil der Sprintermotor offiziell nicht nummeriert ist. Jeannette erklärt ihm das und nun beginnt die grosse Diskussion, wie man den Zustand behandeln soll.



Ich zeige ihm die Fz-Dokumente aber da ist keine Motornummer zu finden.



Für die Fahrzeughalter der angekommenen Fähre beginnt das Warten für die Einreiseformalitäten.


Bei uns löst sich das Problem um die Fahrzeugnummer nach ca. 2 h Diskussion hin und her irgendwie von selbst, alle erhalten grünes Licht, können losrollen zur Drogenkontrolle wo ein braver Hund überall schnuppert aber nichts Interessantes findet.




Dann schiffe ich ein, unglaublich es hat geklappt. Camper abstellen, zum Zoll zurück und emigrieren.



Festgezurrt mit vier Unterlegkeilen aber ohne Spanngurte!






Wir sind auf dem Schiff, ein wichtiger Schritt. Dann endlich duschen. In der Kabine höre ich die Schiffdiesel, wir legen ab.





Schnell aufs oberste Deck wo wir bei Sonnenuntergang Colon verlassen. Diesen Moment feiern wir mit einer Flasche Proseco, prost, wir sind nach Südamerika unterwegs.





Die Fähre läuft unter italienischer Flagge, ein kleines Stück Italien begleitet und verwöhnt uns mit einer mega-feinen Pizza, Insalata Caprese mit Büffelmozzarella, dazu Rotwein zum Dessert Tiramisu und ein Espresso. Im  Moment stimmt alles, es ist gut.



Nach einer ziemlich bewegten Nacht auf der karibischen See will ich das Meer sehen. Auf dem Oberdeck geniesse die Fahrt nach Kolumbien



Um 14 h erreichen wir Cartagena, die Spannung, steigt, hoffentlich sind alle Papiere korrekt? 








 

 







Viva Italia!



Wir erreichen den Hafen.

 

Sind wir hier richtig?



 

 

 

Ja wir sind richtig und stehen auf südamerikanischem Gebiet. Der Kolumbianische Zoll ist gut organisiert. Zuerst die Papierorganisation, dann die Migration und zum Schluss die Fz Inspektion. Der Drogen Hund findet wieder nichts aber der Zöllner ist erfolgreich, findet 2 Zitronen die er nach kurzer Erklärung der Illegalität  doch deklariert und mich nicht nötigt sie saure Angelegenheit zu essen, danke. Am 16 h stehen wir in Kolumbien in Südamerika, nicht schlecht wir haben es geschafft.


Fortsetzung Im Teil 2






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